die Grenze zum Sex verwischt

Jede Menge Trommeln im Bühnenrücken, bestimmt 4 Meter hoch sind sie in fahrbare Wände eingelassen, und zwar so, dass man sie bespielen kann. Das nutzen die Künstler gekonnt und behände, klettern an der „Drum Wall“ hoch und runter, lassen die sticks furios auf die Schlaginstrumente sausen. Der Sound von Taktgeber und Lead Drummer Romain Vicente ist das Prägesiegel der neuen Show „impulse“ in Münsters GOP unter Regie von Nikos Hippler.

Ein eigenes Schlagzeug bedient der Franzose Vicente am linken Bühnenrand. Er ist ein Hingucker mit seinem Körperschmuck, seiner Frisur und seiner unaufgeregten Art, Takt, Puls und Leben. Zwischendurch spielt er auch noch Posaune. Ihm zur Seite steht Pedro Sax. Der ausgebildete Musiker hatte eigentlich immer schon eine Neigung zur Comedy, und so vereint er beides, stört anfangs Vicentes Trommelspiel derart, dass er sich scheinbar unkoordiniert in dessen Becken verheddert. Doch schnell finden die beiden einen synchronen Weg, selbst ein kleines Ave Maria steuert Comedian Pedro Sax bei, der nebenbei auch noch Didgeridoo spielt, aber hauptsächlich mit dem Saxophon brilliert. Unterstützt werden die zwei Musiker vom Ensemble, das immer wieder die Drum Wall bespielt, der Sound der Nacht, der Kohleförderung, Klänge und Beats, der Puls, der Herzschlag, kein Chaos, wie es anfangs noch hieß. Pedro Sax dient auch als Resonanzboden, das Ensemble bespielt ihn und entlockt jedem Körperteil einen anderen Ton. Allerdings übertreibt er etwas, als er sich selbst immer wieder zwischen die Beine klopft. Das ist ziemlich schnell nicht mehr lustig. Unklar ist auch, weshalb Sax lange Gurte durch den Zuschauersaal spannt und wenig später wieder abbaut. Erkennbar haben die jedenfalls keine Funktion. Natürlich gibt es jede Menge Artistik, Jonglage, Hula-Hoop, Handstand – und das sehr hochklassig. Das weibliche Duo Ubuntu befindet sich im Bühnenhimmel in einem auf der Spitze stehenden Quadrat aus Metallstangen, sehr spärlich bekleidet zu Klängen, die mit Heilung, Freude und Energiefluss verbunden sind, innere weibliche Energie für spirituelle Praktiken. Die Bewegungen der beiden Damen sind schön anzusehen, doch die Grenze zum Sex verwischt.

Dennoch eine gute Show, sehr unterhaltsam und kurzweilig, die akustisch mitnimmt und auch optisch viel zu bieten hat – selbst für die Damen

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