Ein Medley von Ohrwürmern

Ob „The Cowboys“ mit John Wayne, „Schindlers Liste“ oder „Der weiße Hai“ mit Steven Spielberg, „Star Wars“ mit George Lucas, „Jurassic Park“ oder „ET“ – John Williams ist sicher der größte Gegenwartskomponist, (nicht nur) von Filmmusik. Ihm zu Ehren fand das zehnte und letzte Sinfoniekonzert der Spielzeit statt, gestern in Münsters Großem Haus. Die musikalische Leitung oblag Generalmusikdirektor Golo Berg.

Das Orchester ist reich instrumentiert, für die Musik von „Harry Potter“ hat man extra eine Celesta besorgt, sieht aus wie ein Klavier, klingt aber eher wie ein Glockenspiel, also mit weichen Obertönen, jedoch mit einem weicheren Timbre. Für „Hedwigs Theme“ ist das wichtig, jene weiße magische Eule. Die Töne klingen zauberhaft, eher verzaubert.

celesta Harry Potter John Williams – Google Suche

Aber auch ansonsten ist die Bühne recht gefüllt, mit reichlich Streichern und Schlagwerk, Konzertharfe und Bässen, Flöten, Posaunen, Trompeten, Fagotten und Kontrafagotten. Das liegt auch und zuvorderst an dem 93-jährigen Williams selbst, der für hymnische Musik aus dem vollen schöpfen will und muss. Tatsächlich gibt es zu Beginn erstmal ein paar Appetithappen, bevor Daniel Muresan als Solotubist Williams` Konzert für Tuba und Orchester spielt. Golo Berg ist ganz begeistert von ihm. Sicher ist er auch ein guter Musiker. Ich persönlich finde die Tuba als Soloinstrument eher unpassend – ein tiefes Brummen – und bin froh, wenn das Orchester spielt. Aber da gibt es sicher verschiedene Meinungen. Nach der Pause erscheint Golo Berg im weißen Sakko, weil er sich – Zitat – doch einmal fühlen wolle wie John Williams, der 13 Jahre das Boston Pops Orchestra im weißen Zwirn dirigiert hat. Immerhin ist Bergs Kleidungswechsel Überleitung für die Musiker, die in der Folge wegen der Hitze auf der Bühne ihre schwarzen Sakkos ablegen dürfen. Das Haus ist gut gefüllt und wie es scheint, warten die Menschen auf Indiana Jones „Raiders March“, auf „Star Wars“ und auf „Flying Theme“, den kleinen Jungen, der plötzlich mit seinem Fahrrad und ET durch den Himmel fährt. Oder auf die Musik von Schindlers Liste, den Soundtrack, der sowohl dramatische wie nostalgische Elemente enthält, die die jüdische Geschichte im Film und das Leben während des Holocaust widerspiegelt. Dabei wollte Williams die Musik gar nicht komponieren, dafür brauche es einen größeren. Spielberg gab ihm recht – bedauerlicher Weise seien die aber alle tot. Das Ergebnis von Williams Arbeit ist bekanntlich großartig:

Filmmusik Schindlers Liste – Google Suche

Das ist Filmmusik, die jeder kennt und die man so schnell nicht wieder los wird. Auch Golo Berg weiß das und spielt damit. Damit das noch so richtig zementiert wird, gibt es zum Schluss noch mal ein Medley von Ohrwürmern. Bis September ist ja Zeit, die loszuwerden.

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