musikalische Schönheit in Kriegszeiten

Natürlich täte man dem Trio unrecht, behauptete man, dass es sich erst warmspielen musste gestern auf dem 3. Rathauskonzert. Was Hiroko Fukushima an der Violine, Deborah Rawlings am Steinway-Flügel und Lutz Wagner am Cello aber nach Mozarts Klaviertrio C-Dur intonierten, war einfach schön, emotional, besonders. Da rückt dann der erste Teil des Konzertes – Mozarts Klaviertrio – etwas in den Hintergrund.

Gerade die junge Japanerin war es, die durch ihre zum Teil geschlossenen Augen, die kurzen schwarzen Haare, die auf ihrem Instrument tanzten und überhaupt durch ihre unmittelbare Körperlichkeit Piazzollas Jahreszeiten Ausdruck verlieh, jener lateinamerikanischen Antwort auf Vivaldi, dieser Melange aus Klassik, Moderne und Jazz. Im direkten Vergleich fehlte mir das etwas bei Lutz Wagner, dem Mann am Cello, der auch schön spielte, emotional in der Interaktion. Sowohl bei Astor Piazzolla als auch nach der Pause bei Franz Schuberts Klaviertrio gab es für alle Instrumente genug Möglichkeiten, Soli zu spielen oder sich auch harmonisch einzufügen. Das nutze auch Deborah Rawlings, deren Spiel sehr schnell und filigran war. Und alle haben das einfach klasse gemacht. Die Pianistin hatte noch eine junge Hilfe, die ihr die Noten umblätterte, ein Service, den die anderen beiden sicher auch gerne in Anspruch genommen hätten. Bei Hiroko Fukushima wirkte das manchmal etwas hektisch, aber es klappte ja doch. Ein schöner Abend.

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