Das Konzept hat sich nicht geändert, aber die Pressepremiere von „WildBoys“ im GOP heute war im Gegensatz zur ersten Version 2020 (Hoch lebe das Mittelmaß – erlesenesmuenster.de (erlesenesmuenster.de) richtig gut, unterhaltsam, kurzweilig, stimmungs- und anspruchsvoll. Und das lag zum größten Teil an der außergewöhnlichen Moderation von Rosemie als schwäbische Hausfrau.
In Mundart sagt die kleine kompakte Frau die (nur männlichen) Künstler an „bei soviel Teschtoschteron brauchen die jemanden, der auf sie aufpasst“. Natürlich sind die Herren auch ein echter Hingucker, durchtrainiert, muskelbepackt, sportiv, insbesondere Thomas Staath mit langem Pferdeschwanz. Spärlich bekleidet verfährt er nach dem Motto: „Nur Mädchen jonglieren mit Bällen, echte Kerle nehmen Autoreifen“. Das, was er zum Schluss gleich doppelt verwendet, erinnert eher an Baggerreifen. Und dann klettert er auch noch behände an Mast hoch, lässt sich runterstürzen und setzt seine Muskeln so richtig in Szene. Da muss Rosemie erst mal am Schweißtuch schnuppern. Zwischendurch wechselt sie immer wieder das Kleid, weiß, grün, rot – immer knielang „Meine Mutter schenkt mit jedes Jahr ein Neues“, trägt wallenden Federkopfschmuck, zur Not auch mal unterm Rock, präsentiert sich als Luder in Lederkluft und spielt die Tuba, weil sie ja jetzt Mitglied in einer „Matallband“ ist. Um das zu unterstreichen tritt sie schon mal gegen einen Haufen Altmetall. Rosemie singt, spielt riesiges Alpenhorn und rollt mit Rollschuhen auf die Bühne, was schon zur echten Comedy-Nummer wird. Einige Figuren tanzt sie auch gemeinsam mit den sieben Herren, die übrigens ein vielseitiges Akrobatikprogramm abliefern. Wer allerdings regelmäßig ins GOP geht, ist nicht mehr so schnell von Akrobatik zu begeistern. Das mag ungerecht sein. Denn das Programm verdient durchweg gute Noten. Die Reaktion des Publikums war enthusiastisch, also westfälisch enthusiastisch – immerhin gab es nachher ein paar standing ovations.