mehr als „Fläschli-Jonglage“

Das letzte, über das ich auf meinem Blog schrieb, war unsere Radtour an Mosel und Saar. Das ist nicht nur eine gefühlte Ewigkeit her. Umso besser, wenn es mit Schmackes in die neuen Kultursaison losgeht. Hervorragende Künstler*innen, eine tolle Regie, eine in weiten Teilen überzeugende Moderation und ein Paar aus der Schweiz, das durch Vielseitigkeit und den Mut zu neuer Unterhaltung prägend ist – das ist die Show „handmade“ im GOP, die gestern Pressepremiere feierte.

Mit den Schweizern namens EInz beginne ich, auch wenn das dramaturgisch ungeschickt sein mag. Es war so anspruchsvoll, witzig, komplex, was Esther und Jonas Slanzi da an Posaune und Diabolo, an Vertikalseil, Bass und Jonglage zeigten, dass ich kurzerhand den üblichen Textaufbau über den Haufen werfe. Wie Jonas Esther den Diabolo als Dämmung in die Posaune schob und nicht nur sich selbst in das Gerät versponn. Zwischendurch gab es sogar einen Zaubertrick, als Esther eine Flasche verschwinden ließ. Zudem war das Ganze handwerklich präzise, unglaublich schnell und sympathisch wirkten die beiden auch. Das war prägend für die Show, und kann den ein oder anderen flachen Witz des Moderatorenpaares „Lonely HusBand“ kompensieren. Aber auch die beiden, Stephan Mazoschek alias Rick van Nöten und Ulrich Beckers alias Ferdinand Fachblatt, waren in ihrer Gegensätzlichkeit zum guten Teil erfrischend. Hier der Möchtegern-Macho, da der aufräumende, schaffende, arme Arbeiter, ein bisschen wie Stan Laurel und Oliver Hardy – so die Rollen. Manchmal wirkte das zwar etwas aufgesetzt, doch insgesamt verdienen sich beide gute Noten, insbesondere weil sie auch Musik machten, mal alleine an der Gitarre, mal mit Klavierbegleitung oder in ganz großer Besetzung mit Schlagzeug, Posaune und Bass. Zwischendurch gab es ausgefallene Jonglage (Andreas Jordan) oder der Mann am Cyr, jenem mannsgroßen Ring, der soviel Körperspannung verlangt, Gabriel Drouin zeigte, was er am Rad kann. Zu Corona-Zeiten gibt es keine Pause mehr in der Show, damit Gäste sich nicht unnötig begegnen, im Foyer etwa. Das tut der Show gut, das ist gut für den Flow, für die Stimmung. Aber natürlich ist das GOP ein Wirtschaftsunternehmen und so bauen die Moderatoren eine kleine Bedienpause für das Servicepersonal ein, das Bestellungen entgegen nehmen kann. Passend dazu singen sie ein Lied vom RKI, das ist gut gemacht. Eine runde Sache, Respekt für den Regisseur Knut Gminder. Eine gelungene Show – eine der besseren im GOP.

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