Krieg in der Ukraine, zwei Jahre Pandemie, laxer Umgang mit missbrauchten Schützlingen in der katholischen Kirche, über manche Dinge verbieten sich Scherze, denkt man vielleicht. Doch Thomas Plilipzen, Jochen Rüther und Harald Funke oder – kurz – Storno gelingt auch das. Seit Sommer 2021 touren die drei Herren mit ihrem Programm schon durch die Republik und gestern habe ich es dann auch mal geschafft. Großes Haus Münster, die Sonderinventur 2021.
Es liegt viel an den verschiedenen Rollen, die die drei ausfüllen: Philipzen in seiner aufgedrehten Art, wie er stets die Beine gummiartig übereinander schlägt und murmelnd fragt: „Haben Sie kurz Zeit, eine Dreiviertelstunde vielleicht?“, Harald Funke als der August, ein bisschen entwicklungsverzögert, sein Gesicht in wilde Mimik verzerrt und der spröde Jochen Rüther, dessen Worte unglaublich viel Gewicht haben, wenn er Missstände deutlich anprangert. Und dann machen alle drei noch Musik, mal am Flügel, an der Ukulele, der Gitarre. An den Kastagnetten, wenn aus Covid endlich die spanische Grippe werden soll, wie Harald Funke schon fast flehentlich singt. Wegen der Ausgangssperre habe seine Frau ihn am Hundehalsband um den Aasee geführt. „Das kriegt die wieder“, wendet Funke sich drohend ab, als Philipzen ihm erklärt, dass es in Münster gar keine Ausgangsperre gegeben habe. Wie man mehr Menschen zur Impfung ermuntern könne, überlegen die drei. Vielleicht mehr Werbung? Und schon erklingt der Spot von Seitenbacher, von jenem übersüssten Müsli, bei dem die Werbestrategen Hirnwäsche wagen. „Mit Hanföl“, ergänze Philipzen noch und schon sind alle sich einig, dass das keine geeignete Möglichkeit ist. Aber fortan taucht wiederkehrend „Seitenbacher“ auf. Zwischendurch wird es auch mal zäh, als Philipzen und Harald Funke die Erkennungsmelodie von der Sendung mit der Maus spielen und Jochen Rüther die Geschichte von wirecard erzählt „klingt komisch, iss aber so“, wer wann wo was gemacht hat, auf der Flucht ist oder was Österreich damit zu tun hat. Aber das lässt sich leicht verschmerzen, weil das mehr als zweistündige Programm eine Fülle von Anekdoten, Witzen, Musikstücken enthält wie man es halt gewohnt ist von Storno.