Ich gehe nachher ins Familienkonzert ins Kleine Haus. Das wird – so meine Hoffnung – meinen Zugang zum Jazz erleichtern. Gestern war ich auf zwei Konzerten beim Jazzfestival Münster im Großen Haus. Ein etwas umständlicher Einstieg des künstlerischen Leiters – das war bekannt vom Vortag, Menschen, die zu spät kamen, Gerede, Gewisper, Gehuste – siehe Vortag. Weit nach 18.00 Uhr betrat Daniel Garcia Diego mit seinem neuformierten Sextett die Bühne. „The shape of fire“ nennt der Mann, dessen Markenzeichen eigentlich die Verbindung von Jazz und Flamenco ist, das neue Projekt. Hauptsache der Name ist klangvoll, denke ich manchmal. Da stehen gute Musiker auf der Bühne, die alle auch einzeln ihr Können unter Beweis stellen, aber mir ist das zu trompetenlastig. Nun hat die Trompete ja ohnehin eine starke Dominanz, hier wird ihr noch mehr Raum gegeben, was zu Lasten der Sängerin Delaram Kafahzadeh geht. Zwar singt sie meistens keinen Text sondern eher lautmalerisch, doch ich hätte es schön gefunden, den Gesang auch zu hören anstatt ihn nur zu erahnen.
Danach wird es für meine Ohren ganz gewöhnungsbedürftig. Eine Kombination aus Harfe und Saxophon, beides ja Instrumente, mit denen man gut Wehmut und Trauer Ausdruck verleihen kann. Und doch finde ich, dass das einfach nicht passt, die perlenden Töne der Harfe und das jazzige Saxophon. Tony Kofi am Sax versucht einen Übergang zu schaffen, indem er allerlei Percussion-Instrumente einsetzt. So ehrbar die Absicht ist, dem verstorbenen US-Saxophonisten Pharoah Sanders, zu gedenken – für mich ist spirituelle Musik kaum zu erkennen, auch wenn die Ukrainierin Alina Bzhezhinska der Harfe ganz eigene Täöne entlockt. Zwischendurch konnte man meinen, Gitarrenriffs zu hören.
Deshalb jedenfalls versuche ich es gleich bei dem Familienkonzert.