Drosselbart mit der Musik von der Götz-Alsmann-Band

Die Welt ist groß und wunder-, wunderschön. Kaum ein Kind hat beim Verlassen des Theaters heute Mittag nicht die paar Zeilen auf den Lippen. Ein anderer Satz, gesprochen, doch möglichst seufzend vorgetragen, wird vielleicht erst im Laufe des Tages wieder präsent sein: „Ach, ich Jungfer zart, hätt ich doch genommen den König Drosselbart.“  Grimms Märchen begeistert am Freitag etliche Schulklassen im Großen Haus.

Die Geschichte von Prinzessin Victoria, die so hochmütig die Brautwerber abkanzelt, wedelt in der Inszenierung von Ulrich Peters nicht mit dem pädagogischen Zeigefinger. Das liegt natürlich auch und gerade an Andrea Spicher, die die Prinzessin spielt –  ein bisschen böse vielleicht, wie sie da Hironimus (Birnenbommel) die Mütze samt Zweithaar vom Kopf zieht oder Siegfried immer wieder stramm stehen und sich hinlegen lässt, doch gleichzeitig unbekümmert, fröhlich, witzig mit dem Herz am rechten Fleck. So recht mag man den Brautwerbern die Prinzessin auch nicht gönnen – bis auf König Drosselbart freilich, der aber im ersten Kontakt auch durchfällt – schließlich singt er nach Victorias Worten wie eine Drossel. Die Kinder sind sofort dabei, anfangs wähnt man sich noch im Freibad, so laut ist das Kreischen – doch mit Spielbeginn folgt der Nachwuchs der Geschichte. Aber auch da gibt es natürlich – gewollte – lautstarke Reaktionen.  Victorias Vater gibt leichtfertig einen Schwur ab, nachdem seine Tochter den werbenden Ehrenmännern so auf den sprichwörtlichen Schlips getreten ist: Dem ersten Bettler vorm Schloss will er seine Tochter zur Frau geben. Die große Stunde von Zofe Susanne naht. Sie hat die Chance für Prinzessin Victoria erkannt und steckt König Drosselbart in Lumpen. Derart in Lumpen gehüllt bittet Benedikt Thönes in der Rolle von König Drosselbart die zuschauenden Kinder um Hilfe. Immer dann, wenn die Prinzessin fragt, wem die Brücke hier oder die Häuser dort gehören, sollen sie antworten „König Drosselbart“. Welch ein Geschrei. Doch aber ach, zu spät – sie ist ja schon vermählt mit diesem Bettler hier – „Ach, ich Jungfer zart, hätt ich doch genommen den König Drosselbart.“ Eine liebevolle Inszenierung mit einem tollen, sich immer wieder ändernden Bühnenbild, Schloss, Marktplatz, Holzhütte, die natürlich gut ausgeht, wie man das von Grimms Märchen kennt.

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