bunt, bunter, Westfälische Schule für Musik

Ob 60 Kinder im gelben T-Shirt aus sieben Münsteraner Grundschulen ein Medley singen, 10 Harfenistinnen mit rotem Kopftuch und weißer Schlabberbluse das Piratenlied „Pirates of the Caribean“ spielen oder 1 Jugendsinfonieorchester Ludwig van Beethovens Egmont Ouvertüre – gestern war ein Highlight des noch jungen Jahres, das Jahreskonzert der westfälischen Schule für Musik im Großen Haus.

Gerade erst neue Schulleiterin, schon moderiert Friedrun Vollmer sachkundig und immer mit einem Augenzwinkern den dreistündigen frühen Abend. Das war schon eine Aufgabe, denn natürlich wollte man einen Querschnitt durch das Angebot zeigen mit zahlreichen Namen, Instrumenten und Kooperationen. Gleichzeitig aber auch werben, informieren, hinterfragen. Letzteres, so wohl der Plan, ging am besten durch ein Interview mit der Stadträtin Cornelia Wilkens. Doch es waren auch viele Kinder und Geschwisterkinder im Saal und die Interview-Passagen gerieten ein bisschen zäh, auch wenn natürlich die Festanstellung von Musikschullehrern ein Politikum ist, das man wollen muss. Das tat der Qualität der gereichten musikalischen Happen jedoch keinen Abbruch. Einen ganz großen Bahnhof gab es mit dem Zusammenspiel von der Big Band der Westfälischen Schule für Musik und den Streichern des Jugendsinfonieorchesters, die Gershwin interpretierten, was Vollmer schwärmen ließ, diese Art von Zusammenspiel künftig noch auszubauen. Stiller wurde es, als Ronja Vollmari ihre Blockflöten auspackte. Das lag nicht zuvorderst daran, dass sie die Instrumente wie Duell-Pistolen arrangierte, sondern tatsächlich am zeitgenössischen Komponisten Moritz Eggert, dessen Kompositionen gewöhnungsbedürftig sind. Doch Vollmari spielte mit solcher Freude und unglaublicher Fingerfertigkeit, dass ein paar Glücksflocken auf das Publikum schwebten und sich dort niederließen. „Vielen Dank für die Blumen“, Vollmer las den Udo-Jürgens-Text vor, den das Blechbläser-Ensemble der Westfälischen Schule für Musik spielt und der für so gute Laune sorgte. Ein Mädchen, das die Tuba spielt, mag ungewöhnlich sein. Unmöglich ist es nicht. Rockig wurde es mit dem Harrison-Titel „While my guitar gently weeps“, freilich nicht von den Blechbläsern dargeboten sondern einstudiert von Axel Zinowsky. Allerdings vermochte die Sängerin nicht restlos zu überzeugen. Zu schwach war die Stimme, was auch an der Aussteuerung gelegen haben mag. Gegen Schlagzeug, Bass, Gitarre und Klavier kam sie jedenfalls nicht an.

Insgesamt ein schöner, abwechslungsreicher Samstag. Respekt für die vielen nicht nur jungen Musiker, die so viel Energie und Liebe investieren. Die Westfälische Schule für Musik leistet einen nicht unbedeutenden Beitrag zur Integration von Flüchtlingen, das sollte an dieser Stelle auch erwähnt werden.

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