Fremd

Mit nichts als einem alten Hartschalenkoffer ist er gestrandet, das Meer hat ihn einfach ausgespuckt. Meterhohe Wellen haben ihn in die Fremde getragen. Da sitzt er nun und dreht sich aus seinem letzten Tabakrest ein Zigarettchen. Gestern war im Pumpenhaus Premiere von „Ein neues Land“ , eine Produktion von Rue Obscure unter Regie von Nelly T. Köster.

Und wie neu alles ist, wie ungewohnt, seltsam, fremdartig. Das ist schon gut gemacht. Auf den Projektionsflächen im Bühnenrücken wird Meer gezeigt, das sich langsam beruhigt, aber auch Gesichter aus der Erinnerung, aus der Heimat von Familie, Freunden und vielleicht Arbeitskollegen. Es erscheinen Gebäude, die selbst den Zuschauern in ihrer Architektur so ganz anders vorkommen, kugelförmige Häuser mit eigentümlich angeordneten Fenstern, schmale, hohe Kästen. Diese Andersartigkeit einer fremden Welt soll ja beim Auditorium ankommen. Der Zuschauer soll sich selbst fremd vorkommen. Und dieses Gefühl wird permanent verstärkt. Sprache ist natürlich ein wichtiges Medium. Die beiden Schauspieler, Gildas Coustier als Gestandeter und Lena Wimmer als Einheimische, brauchen zwar kaum Sprache. Doch es wird deutlich, dass sie nicht dieselbe sprechen. Coustier versucht es auf Französisch „la révolution ensemble“. Doch wenn ihn niemand versteht, wird es auch mit der gemeinsamen Revolution nichts. Wimmer bedient sich eher der russischen Sprache, zumindest klingt es fernöstlich. Rechts am Bühnenrand sitzt Milan Fey, der immer wieder zur E-Gitarre greift oder auch Samples einspielt, ein bisschen Musik, ein Schiffshorn. Er unterstreicht das Empfinden von Sehnsucht, Heimweh, Trauer. Wie fremd das alles ist. Da vermisst Wimmer mit riesigen, grell-farbigen Instrumenten die Größe von Körperteilen, Kopf, Arme, Beine. Auch führt sie seltsame Arbeiten aus, große, bunte Münzen werden eingeworfen, Papiere oder Tücher werden gefaltet, ein großes Schwungrad in fortdauernde Bewegung gesetzt. Die Schauspieler arbeiten mit doppelseitigen Stellwänden, die durch Querstangen miteinander verbunden sind und die gedreht oder getragen werden können. Zudem gibt es Fenster und Türen in diesen Konstrukten, die auch fleißig genutzt werden. Oft schreibt Coustier in der Rolle des Flüchtlings nach Hause, ein Bild von daheim hängt an der Wand. Doch eine Antwort bleibt zunächst aus, die Trauer nimmt zu. Wimmer bemüht sich, ihm Erklärungen zu geben – meistens nonverbal versteht sich. „Ein neues Land“ basiert auf dem Bilderbuch „The Arrival“ von Shaun Tan.

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Auch wenn das Stück emotional berührt, weil man gut mitfühlen kann mit Einsamkeit und Heimweh, so ist es doch etwas ermüdend, zuzusehen, wie ständig die Stellwände neu zusammengeschoben werden, sich Fenster und Türen öffnen, jemand verschwindet oder heraustritt, sich schlafen legt und beim Hahnenschrei oder Hundegebell erwacht und erhebt. An die Wirkung der Grapic Novel von Shaun Tan kommt die Bühnenfassung jedenfalls nicht heran.

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