Elektro, ein artistisches Konzert

„Sie ist ein Model und sie sieht gut aus“ – wenn eine Show schon Elektro heißt, gehört natürlich die Kultband Kraftwerk dazu. DJ Stachy hat dann auch die obligatorische Autobahn auf dem T-Shirt, während er Regler mal hierhin und mal dahin schiebt, Bis zum 25.08.2019 ist das artistische Konzert unter Regie von Knut Gminder noch im GOP zu erleben.

Damit die Gesangsstimmen von Julie Wolff und Robin Witt im richtigen Kontext zu hören sind, werden auf verschieden große Monitore Lichtspiele gezaubert. Dabei gelingt es dem Lichttechniker Benni M. etwas Modernes zu schaffen, das aber doch irgendwie mindestens 20 Jahre alt aussieht, stilisierte Großstadtfluchten in leuchtend roten Punkten, die sich rasch verändern und die Farbe wechseln, gallertartige, grüngelbe Masse, die sich in einzelne Lichtpunkte zerfasert. Dazu dann diese Musik, die man nicht eindeutig in die Technikecke schieben kann. Tatsächlich geben die 6 Artist*innen neben Stachy nun wirklich alles, um dem Untertitel der Show gerecht zu werden. Was mich besonders fasziniert, ist ein kleiner Augenblick, von dem ich mehr gewünscht hätte: Eine große Matte wird auf der Seite liegend hereingeschoben. Zunächst dachte ich, das sei ein Klavier, auf das der Torso eines Artisten projiziert wird, in den Händen hält er das Seil für ein Diabolo. Über der Matte sieht man den Kopf einer Artistin, als ob dieser zu dem Torso gehöre. Und schon verschmelzen beide offensichtlich nicht zusammengehörende Teile zu einer Person. Der Diabolo, eine Projektion, fliegt in die Luft und bleibt auf einem Regal liegen. Zeitgleich ist Phil Os im Vordergrund mit einem echten Diabolo beschäftigt und ärgert sich, dass der andere irgendwo oben bleibt. So wird dann die Matte gedreht, schließlich muss man ja an das Gerät kommen. Mit Bodenakrobatik klappt das zwar nicht, doch immerhin sehen die Nummern von Annika Hakala und Robin Witt klasse aus, die beiden zeigen unglaublich viel Körperspannung. Hakala ist es dann auch, die mit zwei Peitschen Kraftwerk rhythmisch unterlegt. Das ist schon beeindruckend. Auch wenn die Jonglage von Phil Os noch ausbaufähig ist, richtig gewonnen hat das Programm durch Nadia Lumley. Die kleine Britin ist nicht nur ganz groß bei verschiedenen Breakdance-Figuren oder am Cyr, sie ist vor allem wunderbar komisch. Wie sie da den großen Bass schleppt und sich immer wieder an kleine, ganz eigene Interpretationen macht, wie sie hinterher trottet oder von der Bühne getragen werden muss, weil sie noch nicht genug hat, da will man doch keinen Brexit. Samira Reddmann an Trapez mit farbigem Schatten und am Keyboard – welche eine Zusammenstellung- rundet alles ab. Insgesamt keine umwerfende Show, aber doch ganz ordentlich

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