Aus einem Turm von Monitoren und Fernsehgeräten dröhnen finanzielle Forderungen. Da nutzt es auch nichts, dass Feli von Beinahe-Enden in schönen Worten ihre Zahlungsunfähigkeit umschreibt. Als Ausweg bietet sich eine Heirat an, verbunden mit der Hoffnung auf Erbe des reichen und alten Schwiegervaters. Aktuell tröstlich aber, wenn der Psychiater Dr. Flachmeier einen Geldkomplex attestiert. Schließlich kann man nichts dafür, wenn man krank ist. Da hilft nur eins: ein stationärer Aufenthalt im Sanatorium in den Gondelfinger Bergen. Gestern Abend war Premiere von Felicia Zellers „der Geldkomplex“ im Kleinen Haus. Regie führte Max Claessen.
Das Sanatorium steht unter der Aufsicht von Frau Professor Dr. Knust, die heilt durch regelmäßige Mahlzeiten und durch Moorbäder. Dass das wirklich hilft, darf man bezweifeln, zumal sich alle Insassen in pekuniären Schwierigkeiten befinden. Und dann gibt es noch Henry, der eigentlich kein Patient, aber ein Freund von Feli von Beinahe-Enden ist. Der taucht immer wieder im Sanatorium auf und infiziert alle anderen mit den Aussichten auf Reichtum aus australischen Kobaltminen und Luftsäcken. Das führt schließlich so weit, dass ein junger Patient namens Gottfried (der nicht an Gott glaubt) nach Australien geschickt wird.
Alle Schaupieler*innen überzeugen, vor allem Joachim Foerster als Henry und Katharina Behrens in der Hauptrolle als Feli von Beinahe-Enden, die unglaublich viel Text drauf haben musste und nur wenig Wackler hatte. Aber mir kamen die fast zwei Stunden Spielzeit doch sehr lang vor. Das hatte auch damit zu tun, dass durchgehend Sätze nicht zu Ende gesprochen und vielfach wiederholt wurden. Ich fand das Bühnenbild auch etwas langweilig, was andersherum für ein Sanatorium gerade richtig ist. Der Einsatz von Technik und Projektionsflächen war doch sehr bemüht.
Insgesamt, finde ich, hätte man aus dem Stück mehr heraus holen können.