Das Jackett hielt

In Corona-Zeiten ist man es ja gewohnt, dass es keine Pause gibt. In 75 Minuten peitschten die Musiker um Dirigent Stefan Veselka Beethovens Triplekonzert ebenso durch wie Franz Schuberts Sinfonie Nr. 5 B-Dur – gestern beim 3. Sinfoniekonzert im Großen Haus.

Man kann ja froh sein, dass überhaupt noch Konzerte stattfinden. Vorgestern noch bekam ich eine Nachricht, dass sämtliche Klavierkonzerte des Ruhrfestivals bis Jahresende abgesagt sind. Beethoven mit Stefan Veselka und einem Rumpf-Orchester von vielleicht zwei Handvoll Musikern in Begleitung von drei Solisten, Albrecht Menzel an der Violine, Friedrich Thiele am Violincello, Elisabeth Brauß am Klavier. Tempoverschiebungen, Harmonien, Ergänzungen und zwischendurch immer wieder ein gut eingespieltes Orchester, das sich im Wechsel mit den Solisten seinen Raum verschaffte. Die Frau am Klavier blieb etwas farblos, die Interaktion mit Violincello und Violine gelang aber, vor allem Friederich Thiele überzeugte auf dem kleinen Holzpodest, zog mit seinem Cellospiel die Zügel an oder ließ sie locker. Stefan Veselka war dabei als Dirigent emotional, konnte aber auch – wie später im dritten Satz bei Franz Schuberts Sinfonie – so energisch werden, dass das Sakko bald zu zerreißen drohte. Da war das Orchester auch schon wieder angeschwollen, immerhin gab es ja auch keine Solisten mehr und das Orchester war allein für die Musikalische Unterhaltung zuständig.

Insgesamt – so erlaube ich mir das Urteil – war das Konzert nur Mittelmaß. Es fehlte an Überraschungen, keine Zugaben wie sonst üblich, nichts, was mich nachhaltig mitgenommen hätte – auch wenn der Dirigent wie immer überzeugte.

Schreibe eine Antwort

Navigiere