eine Schlittenfahrt durch Lappland

Was ist schon Weihnachten ohne Charles Dickens` Ebenezer Scrooge, jenen hartherzigen, ungläubigen, geizigen Geldverleiher, dem die Geister der Weihnacht erscheinen. Bis es allerdings soweit kommt, dass der Schauspieler Gerhard Mohr im türkisfarbenen Zylinder zusammen mit dem Sinfonieorchester Münster die Geschichte „a christmas carol“ liest und vertont, dauert es ein Stündchen beim diesjährigen Weihnachtskonzert im Großen Haus.

Dass die Stunde vergeht wie im Flug, ist dem Sinfonieorchester selbst und dem musikalischen Leiter Thorsten Schmid-Kapfenburg zu verdanken. Das ist einfach klasse ausgesucht und umgesetzt mit l`hiver (also dem Winter) aus les saisons, Frost, Eis, Hagel, Schnee, mit der Ouvertüre zu „Das Christ-Elflein“, einer Oper von Hans Pfitzner oder der Schlittenfahrt durch Lappland. Schmid-Kapfenburg ist witzig, kurzweilig und sehr agil auf seiner kleinen Bühne, wie er da in die Hocke geht, Finger plötzlich vorschnellen, wankt, winkt, lockt, bremst und andere Handzeichen macht, mit einem Wort: dirigiert. Immer wieder erzählt er zwischendurch Erhellendes von Komponisten und erzeugt so Bilder bei den Menschen im vollbesetzten Haus. Man sieht den Schnee fallen, man hört ihn knirschen oder war das ein Instrument. Nur welches? Welches Instrument es war, als Ebenezer Scrooge sich über Weihnachten lustig macht, ist hingegen klar: es ist das Fagott, das eine Solopartie spielt, tiefbrummend und ablehnend. Da wechseln sich Gerhard Mohr, der vor 11 Jahren bereits in genau jenem Kostüm in einem Dickens-Stück auftrat, und das Sinfonieorchester ab. Die Harfe, die Klarinetten und die Querflöte bekommen Zeit für sich , spielen dann wieder mit den übrigen Instrumenten gemeinsam, bremsen ab. Gerhard Mohr liest und erzählt, je nach Fortgang der Geschichte überrascht, leidend oder voller Freude, Hosiana. Die Schlagwerker erzeugen täuschendechtes Glockengeläut. Und dann darf das Auditorium noch ein paar Weihnachtslieder singen, Tochter Zion zum Beispiel oder O du fröhliche. Da hält es niemanden mehr auf den Sitzen.

Frohe Weihnachten Euch allen. Wenn Ihr wollt lest Ihr wieder 2024 vor mir.

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