die neue Spielzeit verspricht ein buntes Kaleidoskop

Zusammen mit den Spartenleitern stellte Theater-Intendant Ulrich Peters gestern Nachmittag im Theatertreff den Plan der neuen Spielzeit vor. Oper, Schauspiel, junges und Tanztheater, Musiktheater und natürlich Sinfoniekonzerte unter der Leitung von  Golo Berg, der ja in diesem Jahr 100-jähriges Bestehen des Sinfonieorchesters feiert.

Peters gibt sich launig und führt durch die einzelnen Produktionen, Yolimba etwa, eine musikalische Posse mit absurd-grotesker Handlung und Videosequenzen von Sven Stratmann, der am Theater Münster ja kein Unbekannter mehr ist. „Keine schräge Musik“, setzt Operndirektorin Susanne Ablaß hinzu, als sie argwöhnische Blicke zu erkennen meint. Überhaupt ist auch Peters wichtig, dass man die verschiedenen Sparten ernst nimmt, zum Beispiel die Operette. „Ein psychologisches Kammerspiel und keine Hau-drauf-Operette“, sagt er mit Blick auf „der Vetter aus Dingsda“. Premiere ist Ende März 2020. Aber natürlich beginnt die neue Spielzeit schon im September 2019. „Un Ballo in Maschera“ oder „Ein Maskenball“ heißt die mit Spannung erwartete Verdi-Oper, mit der es am 14. September losgeht. Golo Berg obliegt dabei die musikalische Leitung, eine Inszenierung von Marc Adam. Alle Hände voll zu tun hat auch Stefan Veselka, der ab Dezember das Sinfonieorchester zu „Anatevka“ dirigiert und sich ab Anfang Februar 2020 musikalisch für „Der Untergang des Hauses Usher“ verantwortlich zeigt.

Frank Behnke ziert sich etwas, Fassbinders BRD-Triologie als Ur-Aufführung zu bezeichnen, da alle drei Teile einzeln schon auf die Bühne gebracht wurden. Doch am Theater Münster beweist man Mut. „4 Stunden Spieldauer“, räumt Behnke ein und ergänzt augenzwinkernd, dass es dann auch zwei Pausen gäbe. Schnell gerät Behnke in den Zustand des „inneren Brennens“, der Menschen auszeichnet, die ihre Aufgaben mit Hingabe und Leidenschaft ausführen. Im November folge das Brecht-Stück „der gute Mann von Sezuan“, im Januar „89/90“ nach dem Roman von Peter Richter, in dem die Wendezeit thematisiert werde. Im Februar folge der Vaterlandsverräter, schließlich Heinrich von Kleists „Prinz von Homburg“ und im Mai Gerhart Hauptmanns „Vor Sonnenaufgang“. Bei soviel Schauspiel ist man vielleicht froh, zwischendurch mal etwas Tanztheater sehen zu können. Chefchoreograf Hans Henning Paar berichtet von Medea, einen Tanzabend über Macht und Liebe unter Leitung von Thomas Noone, mit dem das Tanztheater im Oktober Premiere feiere. In „der himmlische Spiegel“ zeigt sich Paar dann selbst verantwortlich, ein Tanzabend, der sich auf den Garten der Lüste von Hieronymus Bosch bezieht. „in einer futuristisch anmutenden Traumlandschaft, in der Lebloses animiert und Größenverhältnisse verkehrt werden, geben sich Figuren einem zügellosen Treiben hin und gehen bizarrste Paarungen ein“, heißt es dazu. „Der kleine Prinz“ versöhnt derweil jung und alt. „Man sieht nur mit dem Herzen gut“. Wer kennt nicht Antonie de Saint-Exupéry? Auch diese Inszenierung ab März 2020 leitet Paar. Der Erlös der Benefiz-Tanzgala kommt im nächsten Juni übrigens dem Johannes-Hospiz Münster zugute.

Das junge Theater unter Leitung von Frank Röpke hat sich den Michael-Ende-Klassiker „der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch“ vorgenommen. Ein tolles Buch, das sich eignet für die Bühne mit dem geheimen Zauberrat Beelzebub Irrwitzer und der Geldhexe Tyrannia Vamperl. Für die ganz Kleinen gibt es dann die Inszenierung „Nass“, in der es – wer hätte das gedacht – um das Element Wasser geht.

Natürlich ist dies nur ein kleiner Ausschnitt, der aber hoffentlich Appetit auf mehr macht, auf mehr Oper, mehr Schauspiel, mehr Tanz und mehr Musik.

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