Don`t forget to touch me

Jazz, Swing, Bossa Nova. Ob persischer Popsong, französischer Chanson, Cole Porter, Reinhard Mey oder eigene Stücke, Jasmin Tabatabai ist überall zu Hause. Großartig begleitet wurde sie gestern Abend vom David Klein Quartett in der Cloud bei den Münster Music Days 4.0.

Dabei reicht die Zusammenarbeit mit dem Schweizer David Klein schon fast 20 Jahre zurück. Tabatabai und Klein sollten zusammen ein Stück einstudieren. So richtig vorstellbar war das wohl für beide nicht, wie die Deutsch-Iranerin mit einem Augenzwinkern hinzufügt. Sie war Rockmusikerin, er spielte in einer Klezmer-Band. Inzwischen ist der Mann am Saxophon – Arrangeur, Komponist, Produzent – kaum mehr wegzudenken von Tabatabais Seite. Er ist auch für die kleinen Details zuständig, die Konzerte abrunden, Dinge, die man eben auf Datenträgern nicht wahrnimmt. Als Tabatabai den Mann am Bass vorstellt „eine Premiere, zum ersten mal John Goldsby“, trippelt Klein mit dem Sax um den Hals vor und zurück, swingt ein bisschen mit den Hüften, und beginnt ein wenig Ententanz, als Drummer Hans Dekker das musikalisch Zepter übernimmt. Fehlt noch Pianist Olaf Polziehn, der wunderschön, schnell, filigran den Teppich für Tabatabai bereitet. Und dann singt sie eben mit klarer Stimme, so authentisch und weiblich, so ruhig, langsam und akzentuiert „je vole“ von Michele Sardou, von Brechts Sehnsuchtsort Youkali oder Reinhard Meys „aller guten Dinge sind drei“. In letzterem geht es um Kinder und die dreifache Mutter Tabatabai sagt: „Das hier ist für mich Urlaub.“ Von der ersten Platte mit David Klein singt sie „eine Frau“. Wie nur kommt Klein auf eine solche Komposition? „Das hat mir meine Mutter in der Schweiz so beigebracht“, antwortet der. Immer wieder singt Tabatabai auch Lieder aus ihrem Film „Bandits“, indem sie Ende der neunziger Jahre an der Seite von Katja Riemann spielte. Mit dem Song „Catch me“ endet der Film und Tabatabai singt „don`t forget to touch me“, emotional unter die Haut gehend. Mit ihrem Verhältnis beendet sie ein tolles Konzert, mit ihrem Verhältnis zu Jazz. Natürlich bekommen alle Musiker noch einmal reichlich Gelegenheit, ihre Fähigkeiten an den Instrumenten vorzustellen, und wenn David Klein nicht gerade seinem Saxophon wunderbare Töne entlockt, schlurft er am Rand entlang, die Wasserflasche in der Hand oder er erzählt einen Witz: „Kommt ein Jazz-Musiker zum Arzt. Der sagt ihm: Sie haben noch drei Monate zu leben. Antwortet der Musiker: Wovon denn?“ Natürlich wollen die Musiker auch CDs verkaufen, und die Gelegenheit nutzen viele Konzertbesucher.

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