vom Zauber Indiens

Wer weiß: wären Ingrid und Arnold am gestrigen Sonntag nicht im GOP gewesen, wahrscheinlich hätte Timothy niemals die Kiste unversehrt öffnen und damit das Erbe seines indischen Großvaters antreten  können. Denn die Kiste war mit einem Zahlenschloss verriegelt und ach, alle Versuche, die richtige Kombination zu finden, waren fruchtlos. Doch Ingrid und Arnold brachten den verzweifelten Moderator auf die richtige Spur. „Trust me“, heißt die neue Show im GOP, in der nicht nur die Moderation von Timothy Trust und Diamond großartig war, sondern auch die einzelnen Acts.

Beinahe den Tränen nahe verortet Timothy fast jeden der auftretenden Künstler in Indien, so gefangen ist der arme Mann in Opas Nachlass. Doch die Interpreten kommen aus der ganzen Welt, aus Kanada, Italien oder Polen – nur eben nicht aus Indien. Und mag Timothy auch Bollywood erkennen, die „Compagnie Sôlta“ kommt aus Brasilien. Natürlich kennt man Jonglage, doch die beiden machen das so witzig, dass man immer wieder lachen muss, wo man doch eigentlich zu staunen gewohnt ist. Mal jagen sie sich gegenseitig pausbäckige Äpfel ab und jonglieren damit, auch während einer auf dem Tisch steht und der andere daneben sitzt, dann wird die Bühne in blaues Licht getaucht und die beiden springen ins Meer. Manchmal sieht man die Beine Schwimmbewegungen vollführen, doch schon naht eine Haifischflosse.  Vielleicht sollte man erstmal einen Apfel essen, möglicherweise ist es ja der letzte.

Schon zeigt Anne-Marie Poirier, dass Treppen völlig überbewertet werden. Man kann ebenso gut an Seil oder Vertikaltuch hochklettern, runterrutschen oder -fallen, je nach Eilbedürftigkeit. Anne-Marie macht das aber auch noch anmutig. das sieht so leicht aus, dass man sich schon fragen kann, wofür es überhaupt Leitern gibt. Dann ist auch noch alles musikalisch unterlegt. Bis auf den letzten Ton passt  die rutschende Bewegung.

Schnell wird auch ersichtlich, dass die Moderation weitaus mehr ist als Schmierflüssigkeit. Zwischen den Nummern am Barren, Seil oder Tuch zaubern Tiomthey und Diamond, mal mit Metallringen „reines Gold, nur zum Schutz vernickelt“, später klettert Diamond, die sich – Respekt – während der kompletten Show gefühlt 15 mal umzieht, in einen Pappkarton. Trommelwirbel und eine Vielzahl von Degen wird hereingefahren.. Keine lange Rede, der Karton wird durchsiebt. Rote zähflüssige Substanz tropft aus dem Karton, auch eine weiße Fahne wird geschwenkt. Doch, das darf man verraten, Diamond überlebt und hat sogar die Energie, den nächsten Act anzukündigen.

Der Hammer sind „The Giurintanos“. Das Paar ist mit Rollschuhen unterwegs auf einer kleinen runden Bühne auf der Bühne. Die längste Zeit fliegt die Dame des rollenden Schuhe, Anna, eigentlich eher, denn Marcello hält sie und nutzt geschickt die Fliehkraft aus. Zwischendurch hat aber auch sie wieder Bodenhaftung und tatsächlich machen sich die Rollschuhe bezahlt. Es braucht nicht viel Fantasie, um sich die unglaubliche Anstrengung vorzustellen. Das Publium hält jedenfalls den Atem an, weil es jeden Moment befürchtet, dass einer oder alle beide von den Minibühne rollen.

Schließlich unterhält sich Timothy Trust mit einem großen, grünen Grasfrosch. Frösche können so witzig sein, wenn sie nur reden können. Der Frosch gibt Timothy ultimative Flirt-Tipps, bei denen man vermutlich gut daran tut, sie nicht zu befolgen. Doch mag der Frosch auch noch so charmant sein, der verschlossene indische Koffer lässt den armen Timothy keine Ruhe. Und als dann endlich das  Schloss des Koffers mit Hilfe von Arnold und Ingrid aufspringt, kann Timothy sein indisches Erbe antreten.

Eine witzige, kurzweilige Show mit einem famosen Ende – aber da wollen wir nicht zuviel verraten.

 

 

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