Das Leben ist ein Theaterstück ohne vorheriges Proben

Was hinter einer Wand als Schattenspiel beginnt, entwickelt sich schnell zum farbenprächtigen Spektakel, bunte Kleckse auf der rückwärtigen Wand, fantasievolle Kostüme und eindrucksvolle Tänze. Gestern Abend zeigte die Rebel Dance Company im Kleinen Haus „Tanz Sprachen“. Nächsten Sonntag gibt es eine Wiederholung.

Ob zur Musik von Nicolas Jaar oder Peter Tschaikowsky – die jungen Tänzerinnen überzeugen durchgehend. Chefchoreograph Günter Rebel, der zwischendurch immer wieder hinter der Schattenwand Tanzlehrer, Schriftsteller, Komiker zitiert, etwa Pina Bausch, Charles Baudelaire oder auch sich selbst, gibt den Tänzerinnen auch die Möglichkeit, selbst zu choreographieren. Und dann war da ja noch Jonathan Jansen. Der 10-jährige Hiltruper nutzt einen besonders ruhigen Tanz, um seinerseits unglaubliche Breakdance-Figuren einzufügen, etwa den Headspin, bei dem er sich auf dem Kopf stehend dreht. Da geht es  um Kontraste, langsame Tänze in beigen Kleidern und dazu ein Junge im roten Trikot, schnell, akrobatisch und ein bisschen wie Gummi. Nicht alle Musik kommt dabei vom Band. Mal spielt Nora Wellbrock am Flügel Chopin, wozu Henny Borchardt und Marei Loreen Klapproth einen besonders anmutigen Paartanz zeigen, dann ist es Svenja Ciliberto an der Viola, die Henny Borchard zu einem selbst choreografierten Tanz begleitet – das ist so schön. da steht ein bisschen die Zeit still. Später singt Ronja Maltzahn Halleluja und begleitet sich selbst mit der Gitarre. Dabei gibt es zwar einige Tonprobleme, doch Maltzahl spielt genauso unbeirrt fort wie die Damen tanzen. Und immer wieder Günther Rebel, dessen Schatten man sieht und dessen Stimme man hört. So gibt er den Tänzerinnen etwas Zeit, sich umzuziehen und zu Atem zu kommen. Denn schon sind sie wieder auf der Bühne, zu sechst im dunkelgrünen Faltenkleid, da nähert sich eine Tänzerin, die sich farblich etwas absetzt, die mittanzen möchte. Eine ganze Weile versucht sie, sich einzureihen, was nicht gelingen will. Irgendwann platzt ihr der Kragen und sie übernimmt mit Beethoven das Kommando. Der Abend endet mit einem Chaplinzitat: „Das Leben ist wie ein Theaterstück ohne vorheriges Proben – drum singe, lache, tanze und liebe“

 

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