Afrika gestern und heute

Trommeln, afrikanische Tänze und Zupfinstrumente. Eingerahmt durch das traditionelle Afrika dürfte die neue GOP-Show „Le Club Reloaded“ ein ähnlicher Erfolg werden wie die Vorgängershow „Le Club“ 2016. Brüche, insbesondere musikalisch, sind gewollt, deuten sie doch auf die gravierenden Unterschiede im Land hin – nicht nur hinsichtlich Tradition und Moderne. Gestern war Pressepremiere.

Gleich zwei Marimbas, also afrikanische Holzxylophone, werden am linken Bühnenrand von Noutie Coulibaly und Boureima Kamate bespielt, während rechts die Gegenwart das Keyboard bedient. Zwischendurch werden immer wieder die Instrumente getauscht in Bongos und dann eine Art Gitarre mit großem Resonanzboden, ein afrikanisches Zupfinstrument. Awa Diarra singt dazu, stimmgewaltig, kraftvoll, schön. Afrika ist so plötzlich da, dass man sich dem nicht entziehen kann. Dafür sorgen auch die Tänzerinnen Diarra Mbaye und Aminata Dembelé. Da spürt man das Zucken im Fuß und tatsächlich sollte das Publikum ganz am Schluss noch mit Eimerchen und Holzstäben selbst für ordentlich Stimmung sorgen. Dann betritt jemand die Bühne, der auch 2016 schon dabei war und den man eigentlich in einer Spezialklinik wähnte, in der dessen Knochen gesucht und wieder sortiert werden. Pudding, Gummi, Elastan – was immer dem Auditorium zu Jade Lee Petersen eingefallen sein mag, es trifft alles. Wie ein Krebs im Unterrock kommt er auf die Bühne, während über ihm noch Filmsequenzen aus Burkina Faso flimmern, verstopfte Straßen, viele Mopeds, aber auch Fußball spielende Kinder, unzählige Kleidungsstücke in den Auslagen. Petersen treibt es auch hoch in die Luft, auf dass alle seinen scheinbar unentwirrbar verbogenen Körper bestaunen können. Es gibt auch Nummern, die mich nicht so mitnehmen, etwa als 4 Herren im gestreiften Schlafanzug eine Art Bodengymnastik zeigen, doch diese Darbietungen werden einfach absorbiert von der Vielzahl unterschiedlicher erstklassiger Performance-Einlagen. Da sind die Eyerusalem und Tsion mit ihren Rollerskates, die sich so schnell drehen, dass man schon befürchten kann, sie würden im nächsten Moment über die Tische in der ersten Reihe sausen. Die beiden jungen Damen jonglieren auch mit „runden Platzdeckchen“ oder „großen Hüten“, und zwar nicht nur mit den Händen sondern auch mit den Füßen. Von Zeit zu Zeit werfen sie sich auch genseitig die Jonglage-Gegenstände zu und fahren dann einfach fort. Da zeigen Daniel Esaye und Meginstu Ashenafi Hailu, dass man nicht immer alles so ernst nehmen sollte. gegenseitig nehmen sie sich den Stuhl weg, was immer wieder zu kleineren Stürzen führt, und das unglaublich schnell, Schließlich wird gar ein Tisch herangezogen, an dem die beiden Sprünge und Saltos zeigen. Zahlreiche andere Darbietungen sind in den afrikanischen Kontext eingebaut, unterhaltsam, schnell, komisch.

Eine gelungene Premiere.

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