alive or dead?

In einer Sandkiste bauen sie mit Holzklötzen. Eine kleine Rutsche wird genutzt, eine Pac-Man-Wippe, ein Karussell, eine Schaukel, ein Klettergerüst – es ist alles da, was ein Spielplatz braucht. Nur sind die Kinder Artisten, die ja mal selbst Kinder waren. Das ist der Ausgangspunkt für „Alive“, der Show, die bereits seit Anfang März im GOP gastiert. Bislang hatte ich keine Gelegenheit, mir ein eigenes Urteil zu bilden. Viel habe ich – so kann ich konstatieren – aber auch nicht verpasst.

Dabei gibt es durchaus spektakuläre Acts. Für mich zählt dazu das Trio „Skating Nistorov“, drei Menschen auf Rollschuhen, die auf einer kleinen Bühne umeinander wirbeln. Da hält sogar das für gewöhnlich ausgelassene GOP-Publikum kurz den Atem an – fürchtet man doch schon die Schwerkraft siegen. Doch alles geht gut, was auch die Atemfrequenz beruhigt. Für die Damen im Auditorium dürfte Christoph Muchsel ein Hingucker gewesen sein, wie er da seine Darbietungen im Handstand mit nacktem Oberkörper, zum Teil auf einem Arm vollführt, muskulös, durchtrainiert, stark. Meine persönliche Favoritin war Sarah Stachowicz aus Österreich. Dieser unglaublich emotionale Tanz am spinning pole, dazu die passende Musik. Das hat mich abgeholt, mitgenommen und eine Weile festgehalten – im übertragenen Sinn, versteht sich. Aber dann gab es mit Jeff Hess eine Art moderierenden Komiker, der nach meinem Geschmack nur zu ertragen war, wenn er nonverbale Komik zeigte, etwa beim Tischtennisspiel mit einem Freiwilligen. Wenn Hess dann aber in einem Gemisch aus seinem New-Yorker Herkunftsamerikanisch und deutschen Brocken die Stimmung auflockern wollte, mag das bei einem Teil des Publikums angekommen sein – ich fand es eher peinlich. Auch die Musik und Choeros waren insgesamt nicht dazu angetan, emotional zu berühren. Ich habe schon eine Reihe bessere Shows im GOP gesehen und freue mich auf die nächste.

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