„Sie werden noch morgen ein Grinsen nicht aus dem Gesicht bekommen“, sagt GOP-Geschäftsführer Hamid Reghat noch vor der Show gestern Abend, und ein Blick in den Spiegel verrät mir: er hatte Recht. Mit waghalsiger Rollschuhakrobatik, mit dem Diabolo, am Luftring, am Aerial Pole – die Acts lassen nicht nur ein gut gelauntes, staunendes Publikum zurück. Die Show ist auch ungemein komisch durch den Namen, der Programm ist: Playback heißt es ab jetzt bis zum 05.11.2023 im GOP Münster.
Und dann singen eben durchtrainierte Künstler mit sixpacks inbrünstig mit Kleinmädchenstimme oder andersherum dröhnt der Bass beim „zarten Fräulein“. Ob Mozart, Abba oder Nathan Evans Wellerman, die Musik hat an und für sich schon einen Gute-Laune-Faktor. Und dann sind da eben noch diese außergewöhnlichen Nummern wie die von Andalousi Elakel, der seinen Körper auf einem Sessel auf einem Arm nach oben stemmt, dessen Konturen hinter dem roten Bezugsstoff sichtbar werden wie in Plastik eingeschweißt. Zwischendurch betreten immer wieder, playback singend, Sebastian und Kristina die Bühne. Er stülpt einen mobilen Stofftunnel über sie und schon ist Kristina umgezogen, hat nach vielleicht 3 Sekunden ihre Garderobe in ein Paillettenkleid getauscht. Selbst ein Freiwilliger aus dem Publikum wird mit Kristina in den Stofftunnel geführt, verliert nach extrem kurzer Zeit sein Sakko, das mit Seilen an Kristinas Körper fest verschnürt ist. Wenn das keine Zauberei ist. Harmonisch-bindendes Element ist Paula Evans, die nonverbal unglaublich komisch ist, liegend, tanzend, gestikulierend aber auch am Luftring. Für den Kit zwischen den Acts sorgt sie im Verein mit Simon-James Reynolds. Die Luft hält das Publikum förmlich an bei der Rollschuhakrobatik des Duos Skating Phoenix. Auf einem kleinen Podest mit einem Durchmesser von vielleicht 2,50 Meter rotieren die beiden umeinander, immer schneller geht es. Und als das Auditorium schon Fliehkräfte dafür sorgen sieht, dass ein Unglück passiert, bremsen sie ab. Ein kurzes Luftholen nur. Dann verbeißt die Dame sich in einer Verankerung und beginnt erneut mit einer Rotation um ihren Partner. Damit sind die Arme frei und bei der Rotation dreht sie sich zusätzlich um sich selbst. Das ist schon außergewöhnlich und spektakulär. Das habe ich zum ersten mal gesehen. Insgesamt finde ich die neue Show sehr gelungen, wie aus einem Guss, schnell, komisch, aufregend.