ein Zaubern im Gesicht

Wenn Queens „it`s a kind of magic“ erschallt, ein Pizzakarton zu reden beginnt und aus Papier und Flammen Papageien entstehen, ist auch dem letzten klar, dass es nur um Zauberei gehen kann. Es ist die letzte Premiere des Jahres im GOP gestern Abend, und sie bereitet emotional auf Weihnachten vor, bunt und schillernd wie die Tanne mit Glöckchen und Lichtern mit toller Musik, mit viel Witz und Esprit: Zauberhaft heißt sie und das ist sie auch.

Durch das Programm führt Jan Mattheis, dessen Sprüche mir zunächst ein wenig flach erscheinen, etwa wenn er Episoden aus seinem Leben erzählt, dass er früher in einer Töpferei gearbeitet habe, da aber rausgeflogen sei, weil er sich im Ton vergriffen habe. Aber das gibt sich schnell, und Mattheis kann noch so viel mehr. Da holt er ein Pärchen aus dem Publikum, das auf leichten Druck auf die Arme abwechselnd nur den Mund aufmachen muss. Mattheis spricht dann als Bauchredner selbst, was inhaltlich und vom Tonfall her sehr witzig ist. Er lässt einen Pizzakarton von seiner neuen Liebe berichten, nach Margaritha, die nur „4 Statione“ entfernt wohne. Und dann dieser sagenhafte Raymond Raymonson, ein Zauberer, bei dem eigentlich alles schief geht, schon sein Auftritt, ein Knall, ein Blitz und man sieht genau, dass er hinter einem Vorhang einfach nur einen Schritt vorwärts macht. Das ist natürlich Absicht und zieht sich durch sein Programm, ungeheuer komisch, wie er trotz seiner ganzen Misserfolge in knallenger türkisfarbener Hose und nacktem Oberkörper beifallheischend laut ruft und die Arme hebt.

Jedem Vogelzüchter kann ich nur wärmstens ein Praktikum bei Jay Niemi aus Finnland empfehlen. Denn der kann aus nichts weißes Federvieh erschaffen, aus Papier, aus Flammen, einfach so, sogar einen bunten Papagei, der seine Runden durch den Saal fliegt. Jan Mattheis erklärt zwischendurch kurz die biologischen Kreuzungen. Besonders einnehmend ist auch der Tanz von Alex Paviost, hoch oben in der Luft, eingewickelt und um- und ausgewickelt, beschienen von vereinzelten farbigen Strahlen gelben Lichts, in denen Staubpartikelchen schweben, mit emotionaler Musik untermalt. Da ist man einfach weg, freiwillig entführt in eine andere Welt, fernab vom Alltag.

Insgesamt ein pralles, buntes Programm mit vielen Zaubereien, mit Artistik auf Rollschuhen am Boden und in der Luft, mit viel Komik und toller Musik, auch der von Henry Manchinis Filmmusik zum rosaroten Panther, der freilich auch mitzaubert. Weihnachten kann kommen.

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