Moritz, der kleine Prinz von Station 7

Wer kennt nicht den Roman „Der kleine Prinz“ des französischen Piloten Antoine de Saint Exupéry, die Geschichte des kleinen Prinzen, der auf der Suche nach Freunden allerlei seltsame Planeten bereist. Diesen Plot hat das GOP unter der Regie von Markus Pabst und Pierre Caesar nicht einfach nur auf die Bühne gebracht, sondern zuvor in ein Kinderhospiz verlegt. Moritz, ein schwer erkrankter, dem Tode geweihter Junge, ist der kleine Prinz von Station 7 – und das noch bis zum 03.November 2019.

Für Freude und Spaß scheint kein Platz im Angesicht des nahen Endes, und tatsächlich kommt Moritz immer wieder an seine Grenzen, wenn er daran denkt, dass es ihn bald nicht mehr gibt. Das ist schon einfühlsam gespielt von Tim Kriegler, der sich auch hervorragend, kraftvoll und anmutig bewegt, sich nachher an Seilen hoch in den Bühnenhimmel wickelt und endlich wie ein Engel schwebt – denn schließlich bleibe nur seine Hülle übrig und auf einem der 500 Millionen Sterne werde seine Seele erwartet.

Es ist schon gewagt, was das GOP da zeigt, und leider muss man sagen, dass nicht alles gelungen ist. Da ist zum einen mit Maik Drehnelt ein etwas schwachbrüstiger Sänger, dem man seine Opern- und Musical-Ausbildung nicht unbedingt anmerkt. Immerhin hat er eine tragende Rolle, denn er ist der Klinik-Clown, der Fuchs des kleinen Prinzen. Da hätte ich deutlich mehr erwartet. Was ich aber überhaupt nicht verstehe, ist ein Puppenspiel, in dem sich ein Prinz darüber beschwert, dass nur Prinzessinnen, nicht aber Prinzen wachgeküsst werden. Ein netter, verheißungsvoller Beginn, denke ich noch. Doch dann wird geschlagen und die Geräusche von Kettensägen und Menschengeschrei vom Band eingespielt. Das ist inhaltlich schlecht und handwerklich indiskutabel. Schade, denn es gibt eine Reihe von lohnenswerten Acts, etwa Giulia Reboldis Darbietung als Rose, auf dem Planten blühend oder hoch in der Luft Blüten öffnend, während Livezeichner Ernesto Lukas HO Rosendornen und Blätter an die Rückwand profizieren lässt. Ernesto ist es auch, der kurzweilig mit dem Diabolo hantiert, während er innerhalb von 5 Minuten, die rückwärts angezeigt werden, ein Bild malt. Zwischendurch bastelt er sich kurzerhand ein Diabolo aus zwei Äpfeln. Insgesamt die eindrucksvollste Erscheinung ist aber Ihor Yakymenko, der so schön als Ratte tanzt und selbst als körperbehinderter Mann, dessen Beine kaum zu bewegen sind, authentische Bewegungen auf zwei Unterarmgehstützen mit der Kraft aus Armen und Oberkörper vollführt. Dass sich nach gut zwei Stunden Spielzeit tatsächlich ein halbes Duzend Menschen zu „Standing Ovations“ erhebt, scheint mir aber dann doch etwas übertrieben.

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