Wenn am Samstag morgen grüner Rasen vor dem Geschäft von Andrea Wommelsdorf liegt, sich das ein oder andere Instrument im Schaufenster tümmelt, ein Canapé in Grüntönen und sogar Zucchinis, dann können die Zucchini Sistaz nicht weit sein, jene drei frechen Damen aus der goldenen Swing-Ära, die die Unterhaltungsmusik aus den zwanziger bis fünfziger Jahren so aufpeppen.
Tina Werzinger mit ihrer Ukulele, adrett frisiert mit Orchidee im Haar, ist genau so begeistert von der „location“ wie Jule Balandat, der zu Ehren auch ein Bass im Schaufenster steht. Selbst im Geschäft ist alles thematisch arrangiert, liegen CDs, das Kochbuch der Zucchini Sistaz und Jute-Kulturbeutel mit Band-Aufdruck, natürlich in grün. „Auftreten, Musik machen und singen ist derzeit schwer“, sind sich Jule und Tina einig, auch wenn sie gestern Abend im Borkener Autokino ein Konzert gaben. Die dritte im Bunde, Sinje Schnittker war übrigens nicht dabei. „Sie muss noch üben“, sagt Tina Werzinger mit einem Augenaufschlag. Dass Künstler es im Moment schwer haben, ist auch Andrea Wommelsdorf klar, und so hat sie ihr Innenstadtgeschäft kurzentschlossen unter der Überschrift „Münster hält zusammen“ als Plattform zur Verfügung gestellt, als Verkaufsraum für Bandartikel, als schön und liebevoll dekorierten Ort der maßvollen Begegnung. Nur keine Menschenaufläufe in Corona-Zeiten – daran besteht ja kein Zweifel. Aber im Vorbeigehen ins Gespräch kommen, zur Unterstützung eine Tasche fürs Taschengeld kaufen, ein Kochbuch mit Signatur mitnehmen oder eine CD, die zusätzlich eine Falthaus enthält, das ist doch möglich. Und tatsächlich nutzen heute viele Menschen, die vom Bahnhof aus ja direkt das Geschäft in der Windthorststraße touchieren, diese Möglichkeit, mehr noch: es war eine wunderbar warmherzige Begegnung. Wer diese Chance verpasst hat, kann eine zweite nutzen: Bis Ende kommender Woche verkauft Andrea Wommelsdorf noch Artikel von den Zucchini Sistaz.