schön wird`s, wenn Menschen zusammenkommen

Mopeds von rechts und links, Kleinlaster mit Geflügel, Verkehr mehrspurig in beide Richtungen und ständiges Gehupe. Wenn Werner Buss, der künstlerische Direktor des GOP Münster, in Hanoi eine Straße überquert, wünscht er sich vielleicht, er müsste nur über den Prinzipalmarkt. Doch schon in der nächsten Szene sitzt er entspannt in einem Ruderboot und plaudert über Artisten und die Liebe zu Menschen. „Like butter on toast“ heißt der 80-minütige Film unter der Regie von Dominik Junker und Norman Krüger über die Entstehung einer Show, der in jedem GOP nur einmal gezeigt wird – gestern in Münster.

Natürlich lässt Buss es sich nicht nehmen, den Abend mit ein paar Einführungsworten zu beginnen. Immerhin 26 Jahre ist er schon Geschäftsführer. Der Film dokumentiert also eine Großteil seines Lebens, und ein paar Erläuterungen zur historischen Entwicklung des Zirkus und überhaupt zum Cirque Nouveau schaden ja auch nicht. Außerdem kann Buss dem Publikum seine Begeisterung und sein Herzblut direkt mit auf den Weg geben. Er macht auch keinen Hehl daraus, dass er bei den ersten beiden Filmvorführungen, die er erleben durfte, einige Tränen vergossen hat. Und dann kommen in schneller Abfolge Artisten zu Wort, etwa Jacques Schneider, der abgeschieden in Frankreich mit seinen Eseln lebt, ständig Holz in seinen Kamin schichtet und die Technik verflucht. Oder das Artistenpaar Amélie und Michele. Ein längerer Blick in die Artistenschule in Berlin, in der sich schon die Kinder quälen. Zwischen normalem Schulunterricht und Turnhalle sind oft nur 5 Minuten Zeit Die meisten Kinder schaffen es nicht. Und doch übt die Schule einen unbändigen Reiz aus. Schon gibt es einen Schwenk zum Zirkusfestival in Basel, wo es natürlich Konkurrenz gibt und die Künstler sich präsentieren wollen. „Doch Konkurrenz eher innerlich“ sind sich die Protagonisten einig, oder wie Werner Buss es sagt: „Schön wird`s, wenn Menschen zusammenkommen.“ So groß ist auch die Hilfsbereitschaft und die Liebe sowieso. Wie eine neue Show in Hanoi/Vietnam entsteht, ist spannend, weil es nicht nur Sprachbarrieren gibt, sondern die Mentalität eine andere ist, die Herangehensweise an Choreographien, an Musik und Bewegung. Und dann die ganzen logistischen Probleme, Transport von Bühnenaufbau, Flüge nach Europa, Unterkunft. Das alles wird anschaulich dargestellt, man ist ganz nah dabei, auch als die Künstler hinter dem Vorhang ihrem Auftritt entgegenfiebern, nervös oder freudig, aufgeregt. Sie brauchen das wie „butter on toast“.

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