Don Quixote in Münster

Nana Dzidziguri, ein Name, den man, liest man ihn ab, kaum auszusprechen vermag. Aber man sollte sich ihn merken. So eine schöne, emotionale, echte Stimme, so schauspielerische Klasse, so präsent. Samstag Abend gab sie im Großen Haus die Dulcinea im Mann von La Mancha, dem klassischen Musical nach dem Buch von Dale Wasserman, eine Inszenierung von Philipp Kochheim. Die musikalische Leitung oblag Generalmusikdirektor Golo Berg.

Was Don Quixote so braucht, ein zusammengehämmertes Holz-Pferd, eine Lanze und natürlich seinen Knappen, den treuen Sancho Panza (Mark Watson Williams mit Holz-Esel), das hat er und das steht in einem großen Extra-Kasten auf der Bühne. Don Quixote, von seiner Mission überzeugt, und überzeugend auch gesungen von Gregor Dalal, zieht aber nicht durch die spanischen Landen und kämpft etwa gegen Windmühlen. Vielmehr hat ihn seine Familie in ein Irrenhaus eingeliefert.

Kastagnetten, Fanfaren, tolle, mitreißende Musik aus dem Orchestergraben, „the impossible dream“ und natürlich „Dulcinea“, das Lied für die Angebetete, die eigentlich gar kein „Ehrenmädchen“ ist, die nicht mit Zärtlichkeiten und Liebensschwüren umgehen kann.

Zwischendurch entdeckt Don Quixote noch den goldenen Helm und lässt sich zum Ritter schlagen, ausgerechnet vom Barbier, der zuvor seinen Rasierpinsel in dem goldenen Gefäß gereinigt hat. Das Licht ändert sich, wird mal grün, dann kräftig lila, je nach emotionalem Fortgang. Und wie zart und liebevoll wirkt doch Don Quixote, wir freundschaftlich und helfend Sancho Panza, vor allem im Gegensatz zum groben Gefängnispersonal. Das merkt auch Dulcinea, allerdings zu spät.

Eine eindrucksvolle, mitreißende, warmherzige Inszenierung mit tollen Sänger*innen, selbst bei den kleinsten Partien.

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