Essen isst Kunst

Zwei Monate hat es gedauert, in denen die Gaststätte Stermann in Altenberge-Hansell geschlossen war. Zwei Monate, die Fa und Patrick Stiller genutzt haben, die in die Jahre gekommende Schankwirtschaft nicht nur zu renovieren sondern auch aufzupeppen. Entstanden ist das Restaurant Meran im Gasthof Stermann. Essen 2.0 könnte man vielleicht sagen. Gestern war Einweihung mit bestimmt 100 Gästen. Sicher sagen kann man: die Menschen haben sich wohl gefühlt. Das Restaurant hat diese südländische, mediterrane Note, dass nämlich Essen nicht nur satt macht und schmeckt, sondern auch die Seele berührt.

Natürlich sind alle aufgeregt, noch bevor die ersten Gäste erscheinen. Das Service-Personal, in weißen Hemden und Hosenträgern, wurde deutlich aufgestockt. Das Ehepaar Stiller richtet letzte Anweisungen an sein internationales Team, wohl eher um sich selbst zu beruhigen. „Disziplin, zuhören und Kommunikation“, wie von Patrick eingefordert, sollten selbstverständlich sein, und es läuft ja auch alles. Die geschmackvolle Einrichtung, Wanddekore, Schals, Gardinen begrüßen die eintreffenden Menschen noch bevor das in Worte gekleidet werden müsste. Nach dem Aperitif versammeln die neuen Pächter alle Gäste noch einmal im hinteren großen Saal. Fa hat extra eine Rede ausgearbeitet, die dann aber doch ganz anders läuft. Sie scheint ziemlich überwältigt ob des Wohlwollens, das ihr entgegengebracht wird und dann ist sie vorher ausgerutscht und hat ein Löchlein in der Strumpfhose, was sie aus dem Konzept bringt. Das ist aber nur gut so. Denn die Gäste erleben die Frau des Hauses authentisch und herzlich, wie sie da immer mehr Menschen erwähnt, die sie bei diesem und jenem unterstützt oder aufgebaut haben. Selbst dem Eigentümer Wigbold Stermann, inzwischen 79 und vor langer Zeit selbst aktiv im Gasthof, dankt sie für diverse Hilfen, etwa bei der Heizung, die zwischenzeitlich nur eingeschränkt lief.

Und dann der Aufwand, den die Stillers allein für das Begrüßungsessen betrieben haben. Hinter dem Haus gegrillte Auberginen sind in der Meza verarbeitet, eine Vorspeise aus dem arabischen Raum. Leckeren Rotwein gibt es zur Ente a l`orange mit Kartoffelstampf. In der Küche zaubern Joris aus Lettland und Ahmad aus Syrien. „Essen isst Kunst“ hat schon meine leider früh verstorbene Freundin, die Künstlerin Sylvia Ellis Kruck getitelt. Dabei wollen die Stillers das Angebot der gutbürgerlichen Küche keineswegs aufgeben. „Es wird weiter Schnitzel gaben“, wie sie einst gegenüber einer regionalen Zeitung erklärt haben. Nur gibt es jetzt eben weitere Angebote, den „happy Thai-Friday“ etwa oder auch Kochkurse. Gestern Abend verließen die letzten Gäste weit nach Mitternacht das Lokal, was auch an der musikalischen Begleitung von „KatMint“ lag, die ein Set mit der Gitarre in jedem der verschiedenen Räume spielte, unterhaltsam und hochklassig. Die Premiere im Meran ist geglückt – drücken wir die Daumen für die Zukunft.

 

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