Kulturhund an Skulpturprojekt (1)

Gestern sind nun also die fünften Skulptur-Projekte eröffnet worden. Wer dachte, um 17.00 Uhr mal eben lässig ins Landesmuseum schlendern zu können, um den Wortbeiträgen von Kasper König, Matthias Löb und Markus Lewe zu lauschen, wurde schnell eines besseren belehrt. Vor den Türen bildeten sich schnell lange Schlagen. Allein 600 Pressevertreter haben sich für die Pressekonferenz einen Tag zuvor akkreditieren lassen. Wahre Kunstfreunde ließen sich aber ohnehin lieber von der Sonne streicheln und genossen Bier auf den Terrassen. Es herrschte eine unglaublich faszinierende Atmosphäre, ähnlich wie in Trinidad auf Kuba. Die Skulptur-Projekte Münster elektrisieren. Es ist zum Glück noch bis Oktober Zeit, die Kunst zu erobern, zum Beispiel „Sketch for a Fountain“ von Nicole Eisenmann. Eisenmann hat direkt an der Promenade, vis-à-vis des ehemaligen Finanzamtes, einen Brunnenanlage mit fünf Nackten errichtet. Zwei Bronze- und drei Gips-Figuren, die entspannt um ein rechteckiges Becken herumliegen, sitzen oder im Wasser stehen. Aus einigen Körpern spritzt Wasser in das Becken, aus unverdächtigen Stellen, also etwa aus einem durchlöchertem Unterbein. Oder eine Nacktschnecke sitzt auf der Schulter und dampft. Neben dem Becken liegt eine Figur mit einer Getränkedose in der Hand, aus der fortwährend Wasser quillt. Das Wasser verwandelt die direkte Umgebung in eine kleine Schlammlandschaft. Kulturhund Moritz, ansonsten immer dabei, wenn es darum geht, außergewöhnliche Kunst zu bewundern, scheint nicht begeistert. Doch der Zuschauerstrom ist enorm und die Menschen fragen sich, weshalb die Figuren so gesichtslos sind und warum einige Körperstellen aufgeraut sind. Kunst tut das, was sie (auch) kann – sie regt zum nachdenken und diskutieren an, zum Austausch, zur Kommunikation und zur Freude.

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