beste Varieté-Unterhaltung im GOP: ein Kessel Buntes im Waschsalon

Ein bisschen Sorge hatte ich, dass der Titel „Waschsalon“ zu seicht gefüllt wird, immerhin lief in der letzten Spielzeit „Angels in America“ im Großen Haus, eine Oper von Peter Eötvös, die eben auch in einem Waschsalon spielt und die Marken setzte. Doch mein Respekt an alle Beteiligten. Ausgehend von Petula Clarks Evergreen „Downtown“ entwickelte sich ein spritziger, unterhaltsamer Abend mit ganz neuen Eindrücken. Ein Abend, der ganz ohne Moderation gelang mit überaus witzigen Einlagen und einem Publikum, das mitspielte, vor allem wegen der vielen Kinder, die die neue Show im GOP zu einem Erlebnis machen.

Als nämlich Comedian Tom Murphy mühsam rote Metall-Klappstühle balanciert, fällt ihm einer auf die Stirn. Es folgt Kinderlachen und die Frage an die Mama „Das hat der doch mit Absicht gemacht, oder?“ Ich glaube, zu dem Zeitpunkt stand Murphy nur noch in Unterhose mit US-amerikanischer Flagge bedruckt auf der Bühne, wie ein Bodybuilder bei Höchstleitungen schnaubend. Schließlich befinden wir uns ja in einem Waschsalon und die Wäsche meistens in einer der vielen Maschinen. Bis dato aufgefallen war Murphy insbesondere, weil er stets gegen irgendetwas stieß, doch mit letzter Kraft bläst er einen Ballon auf und bastelt daraus einen Hund, den er eigentlich einem Jungen in der zweiten Reihe schenken will. Doch der Junge weicht davor zurück, sodass Murphy ihn schließlich anblafft „take it“.

Klasse ist Vivian Spiral, die sich die Zeit des Waschens mit den Hula Hopp Reifen verkürzt. Fast wähnt man die Reifen als am Körper angewachsen, so natürlich wirken die Bewegungen. Die Übergänge zwischen den einzelnen Nummern sind fließend, so hat Darren Burrel am Ende seiner Nummer ein Miniatur-Metall-Gestänge in der Hand und bläst Rauch darauf. Gleichzeitig wird ein großformatiges Gestänge von der Decke heruntergelassen und die Bühne  in Trockeneis gehüllt. In diesem Metall-Gestänge-Würfel tanzt Claudia Coco Baricz, und das macht sie  toll, so gefühlvoll und gelenkig. Natürlich erfüllt passend die Musik ihren Zweck. Aber noch einmal zurück zu Darren Burrel, der einmalig mit Seifenblasen hantiert. Die werden nämlich vergrößert, verkleinert, vereinzelt, mit Rauch gefüllt, beleuchtet und schließlich angelt Burrel gar einen Goldfisch daraus. Das ist mal etwas gänzlich neues, das kaum jemand kennen dürfte. Selbst richtig gute Nummern wie die von Mohamed Tadei, der mehrfach seine ganze Körperspannung zeigt, treten dagegen in den Hintergrund.

Ein kurzweiliger Abend mit Überraschungen, ein echter Kessel Buntes mit den verschiedensten Menschen – eben wie in einem Waschsalon.

 

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